Unser Pädagogisches Konzept

In einem aufwändigen und mehrjährigen Prozess haben wir ein Schulkonzept entwickelt, das auf der Grundlage von 10 Zielen unser pädagogisches Handeln leitet. Das pädagogische Konzept der Martinschule wurde am 08. Juli 2011 verabschiedet und zum Schuljahr 2011/2012 wirksam. Es wird regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt.

Unser Schulkonzept wurde 2014 mit dem Innovationspreis i.s.i. Innere Schulentwicklung durch die Stiftung Bildungspakt Bayern im Rahmen einer Feierstunde des Kultusministeriums ausgezeichnet.

Es besteht aus

  • 10 Leitzielen
  • zur Zeit 8 Praxisbausteinen
  • und unseren Schulregeln.

1) Wir ermöglichen Lernen durch die Stabilisierung der kindlichen Persönlichkeit!

2) Wir tragen gemeinsam Sorge für unsere Schülerinnen und Schüler!

3) Wir setzen uns dafür ein, dass unsere Schülerinnen und Schüler nur solange bei uns sind, wie sie es brauchen!

4) Wir achten die körperliche und seelische Gesundheit und Unversehrtheit aller!

5) Die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler sind wichtige und wertgeschätzte Partner unserer Arbeit!

6) Wir fördern die Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler ganzheitlich durch pädagogische und sonderpädagogsche Maßnahmen, die auch therapeutisch wirksam sein können!

7) Wir (Schüler, Eltern und Mitarbeiter) sind eine Schulgemeinschaft, zu der wir alle gerne gehören!

8) Wir (die Schulgemeinschaft der Martinschule) arbeiten gerne zusammen und freuen uns über gemeinsame Erfolge!

9) Wir sind eine selbstreflektierende und sich entwickelnde Institution!

10) Wir erkennen persönliche und institutionelle Grenzen an und wissen um die Begrenztheit unseres Tuns!

Praxisbausteine zur Zielverwirklichung

In zunächst drei konkreten Praxisbausteinen versuchten wir unsere Ziele Schritt für Schritt umzusetzen. Die Bausteine müssen natürlich stetig überprüft und ggf. verändert werden. Mittlerweile haben wir 8 Praxisbausteine erarbeitet, die in ihrer Gesamtheit wirksam sind und uns helfen, unsere Leitziele umzusetzen. In einer Zusammenfassung stellen wir hier einzelne vor.

In einer ausführlichen Eingewöhnungszeit in das jeweilige Schuljahr werden alle Schülerinnen und Schüler, sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinander bekannt gemacht. Gleichzeitig werden in gemeinsamen Schulkonferenzen alle wichtigen schulischen Regeln zusammen erarbeitet und vereinbart. In der Eingangsphase wird in allen Klassen im Zwei-Lehrer-Prinzip gearbeitet. In den Pausen wird verstärkt Aufsicht geführt und täglich finden Mittagskonferenzen statt, in denen Regelverstöße behandelt werden. Die Bearbeitung der Schulregeln erfolgt nach dem Prinzip des Team-Pin-Board. Die Schülerkonferenzen werden regelmäßig im Schuljahr durchgeführt. Dabei arbeiten wir weiter an den schulischen Regeln und nutzen die Öffentlichkeit für Lob und Bestärkung (z. B. Preisverleihung für besondere nicht-unterrichtliche Verdienste).

In täglichen Morgenkonferenzen besprechen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Martinschule mit Schülerinnen oder Schülern wesentliche Vorkommnisse und Regelverstöße.

Diese werden nach dem Prinzip der absoluten Gewaltfreiheit und nach dem Motto: „Du bist unser Schüler – wir geben dich nicht auf – wir geben aber auch nicht nach!“ behandelt und zu einer konstruktiven Lösung geführt.

Es geht um „Connection“ statt „Correction“! Nicht Sanktion, sondern beharrliches und gemeinsames Bestehen auf Regeleinhaltung. Grundlage dazu sind unsere Schulregeln. Wir schaffen eine konstruktive Öffentlichkeit, um Verhalten zu steuern, dazu werden auch die Eltern in die Verantwortung genommen. Die Morgenkonferenzen laufen nach einem bewährten Schema ab, es werden Ziele vereinbart und sie werden stets protokolliert. Alle Beteiligten erhalten eine schriftliche Erinnerung an diese Konferenz. Nach einem festgelegten Zeitraum erhält der Schüler von ausgewählten Mitarbeitern Feedback und Ermutigung.

Täglich vor Unterrichtsbeginn finden Morgenkonferenzen statt. Darin werden Vorkommnisse der vergangenen Tage besprochen, in die Schüler verwickelt waren. Der betroffene Schüler wird in eine Runde von Lehrkräften eingeladen und erhält Gelegenheit, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen. Anschließend beraten die Lehrkräfte und der Schüler Verhaltensziele und notwendige Hilfen, um diese Ziele zu erreichen. Es handelt sich nicht um ein Tribunal, sondern vielmehr um eine gemeinsame Lösungssuche mit dem Schüler. Vereinbart werden auch gleichzeitig mögliche Belobigungen, da wir stets davon ausgehen, dass der Schüler die Ziele erreicht. Die Anzahl der Lehrkräfte soll nicht beängstigen, sondern die Präsenz und gemeinsame Sorge verdeutlichen. Das Gespräch wird protokolliert und vom Präsenzmentor nachverfolgt. Bei Erreichen der Ziele holt sich der Schüler bei von ihm besonders geschätzten Mitarbeitern persönliches Lob ab.

Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist!

(Haim Omer)

Der Präsenzmentor ist eine zusätzliche Lehrkraft, die zur Konfliktprävenion und zur Krisenintervention zur Verfügung steht. Dabei löst der Präsenzmentor den Konflikt nicht selbst, sondern gibt seinem Kollegen / seiner Kollegin zunächst einmal Rückenstärkung und Unterstützung:

„Du bist uns wichtig, wir wollen, dass du dich an die Regeln hältst, damit du und alle anderen lernen und arbeiten können!“

Ggf. bleibt der Präsenzmentor in der Klasse und begleitet den Schüler, bis er wieder mitarbeiten kann. In der akuten Krise kann der Präsenzmentor den Schüler auch aus der Klasse nehmen. Die Konfliktlösung erfolgt dann später im Sinne von: „Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist!“

Der Präsenzmentor steuert auch die Elternkontakte zu den Vorfällen, damit die Klassenlehrkraft nicht mit Konfliktthemen in die Elterngespräche muss. Die Eltern werden im Sinne der Öffentlichkeit im Rahmen der Präsenztheorie über alle Vorkommnisse informiert. Jedes Vorkommnis wird dokumentiert und am folgenden Tag weiter bearbeitet. Weitere Lehrkräfte werden gebeten, den betreffenden Schüler wertschätzend zu erinnern und in seiner persönlichen Selbststeuerung zu unterstützen. Das dient der Wertschätzung und Erfolgssicherung.

Als weiteren Praxisbaustein haben wir im Schuljahr 2014/2015 „Zeit für Dich“ – ZfD – eingeführt. Ziel dieses Bausteins ist, besonders beziehungsbedürftige Schülerinnen kontinuierlich, konsquent und wertschätzend im Sinne der Präsenzpädagogik durch die Schulwoche zu begleiten. Täglicher Kontakt und erzieherisch-therapeutische Angebote sollen die Jugendlichen stabilisieren und die Beschulbarkeit herstellen.

Die Eltern sind die wichtigsten Partner in der Erziehungsarbeit. Sie kennen ihr Kind am besten und sind Anwalt der kindlichen Bedürfnisse. Zumindest ist das unser Wunsch. Manchmal geben wir den Eltern auch Unterstützung und Beratung, wenn es zuhause nicht immer so klappt. Dabei achten wir aber stets die Regeln der Partnerschaft und gehen grundsätzlich von der guten Absicht aller Eltern aus. Die Wertschätzung gegenüber den Eltern versuchen wir durch unterschiedliche Maßnahmen, z. B. psych. angeleiteter Elternkreis sichtbar zu machen.

Wir versuchen in besonderen Fällen Öffentlichkeit zu schaffen, um besondere Verdienste zu bestärken und besondere Vorfälle durch verstärkte öffentliche Präsenz zu bearbeiten. Dabei geht es natürlich keinesfalls um Bloßstellung, sondern um gemeinsame Präsenz außerschulischer Partner, die ebenfalls an der Regeleinhaltung ein gesamtgesellschaftliches Interesse haben.

Wir sind keine Einzelkämpfer, im Gegenteil versuchen wir stets herausfordernde Situationen gemeinsam und im Team zu lösen. Manche Kinder und Jugendliche fordern unsere ganze Fachlichkeit, aber auch unsere Person an sich. Und manchmal geht es nicht mehr weiter. Dann hilft es, sich unter Anleitung und nach einem konstruktiven Schema, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Oft findet sich eine neue Idee, wichtig ist aber auch der Rückhalt, den man als Person durch die Kollegen erhält.

Genauso unterstützen wir uns gegenseitig durch kollegiale Unterrichtshospitationen. Wir geben uns wertschätzende Rückmeldung und haben gleichzeitig die Möglichkeit, dem Hospitierenden konkrete Beobachtungsaufträge zu erteilen.


Schulregeln

Unsere Schulregeln wurden bereits im Jahr 2006 verabschiedet und dann im Schuljahr 2009/2010 verändert und ergänzt. Sie regeln unser Zusammenleben im Unterricht und außerhalb des Unterrichts. Alle Schülerinnen und Schüler werden auf diese gemeinsamen Schulregeln verpflichtet. In der Einstiegsphase ins neue Schuljahr werden sie besonders intensiv mit den Schülerinnen und Schülern eingeübt.

Höflichkeit und Freundlichkeit zeige ich so:

  • Ich grüße Mitschüler, Lehrkräfte und Aufsichtpersonen (am Besten mit Namen). Erwachsene spreche ich mit „Sie“ an!
  • Ich nehme meine Kappe oder Mütze in den Unterrichtsräumen ab.
  • Ich verzichte im Schulhaus und Pausenhof auf Kaugummi.
  • Schlechte Laune lasse ich nicht an anderen aus.

Meine Mitschüler und Lehrer verletze ich nicht – weder mit Worten noch mit Taten

  • Kein Beleidigen!
  • Kein Belästigen!
  • Kein Drohen/Erpressen!
  • Kein Schlagen!
  • Kein Bespucken!
  • Keine „Ausdrücke“!
  • Keine Berührung gegen den Willen des anderen (kein „Befummeln“)!

Ich achte die Sachen der anderen

  • nichts wegnehmen (= Diebstahl)!
  • nichts kaputt machen!
  • keine Sachen verstecken!

Ich folge den Anweisungen aller Aufsichtspersonen

(Lehrkräfte, Hausmeister, Sekretärinnen, Erzieher, Ordner, Busfahrer, Reinigungspersonal, Praktikanten)

  • Denn nicht alles kann in der Schulordnung haarklein aufgeführt sein.

Als Fahrschüler befolge ich die Anordnungen

  • … der Bus- oder Straßenbahnfahrer.

Verhalten vor Unterrichtsbeginn

  • In der Früh halte ich mich nach der Ankunft vor dem Schulhaus oder in der Mensa auf!
  • Die Treppen vor den Eingängen halte ich frei.
  • Erst um 8:00 Uhr gehe ich zum Klassenzimmer oder zu den Fachräumen.
  • Spätestens um 8:10 Uhr bin ich im Klassenzimmer oder im Fachraum.

Die Pausen

  • Ich gehe zu Beginn oder am Ende der Pause auf die Toilette.

Die Hofpause verbringe ich immer auf dem Schulhof

  • Beim Verlassen des Schulhauses ziehe ich immer Straßenschuhe an.
  • Bei nassem Wetter bleibe ich auf den befestigten Flächen.

Die Hauspause verbringe ich immer im Klassenzimmer

  • Nach dem Gang zur Toilette kehre ich sofort ins Klassenzimmer zurück.

Ich erscheine täglich und pünktlich zum Unterricht.

Bei Krankheit sorgen meine Eltern für eine rechtzeitige Entschuldigung.

  • immer telefonisch: spätestens bis 8.00 Uhr am 1. Fehltag (der Anrufbeantworter der Schule ist Tag und Nacht an) oder gleich schriftlich.
  • dazu schriftlich: bei Krankheiten bis zu 3 Tagen.
  • dazu mit ärztlicher Bescheinigung: bei mehr als 3 Tagen Krankheit

So verhalte ich mich im Unterricht!

  • Ich höre zu!
  • Ich bin freundlich!
  • Ich beachte die Gesprächsregeln!
  • Ich arbeite mit!
  • Ich achte Menschen, Dinge und Räume!

Unterricht

  • Im Unterricht strenge ich mich an.
  • Meine Hausaufgaben mache ich vollständig, ordentlich und pünktlich.

Nur so kann ich mich weiterentwickeln und verbessere meine Chancen für die Zukunft.

Während der Unterrichtszeit achte ich auf Ruhe in den Gängen.

Während der Unterrichtszeit verlasse ich das Schulgebäude nicht ohne Erlaubnis.

Schwimmunterricht

  • Ich befolge die Schwimmordnung.
  • An Schwimmtagen habe ich meine Schwimmsachen dabei.
  • Wenn ich aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Wasser kann, sorge ich für eine schriftliche Entschuldigung meiner Eltern bzw. meines Arztes.

Schlaf, Hygiene und Kleidung

  • Ich komme ausgeschlafen, gewaschen und mit geputzten Zähnen zur Schule.
  • Bei meiner Kleidung achte ich auf Sauberkeit.
  • Modische Kleidung, Schmuck und Schminke sind okay. Das darf aber den Unterricht nicht stören!

Ich werfe nicht mit Gegenständen auf Personen

  • keine Schneebälle!
  • keine Steine oder Kastanien!
  • keine sonstigen Gegenstände!

Zigaretten, Alkohol und illegale Suchtmittel

  • Auf dem Schulgelände herrscht absolutes Rauchverbot.
  • Alkoholische Getränke sind verboten und werden auch nicht in verschlossenem Zustand mitgebracht.
  • Auch sonstige Drogen aller Art sind verboten (Strafgesetz).

Für diese Gegenstände gelten folgende Regelungen

  • Handys dürfen in der Schule nicht benutzt werden. Sie müssen ausgeschaltet sein.
  • Walkman, Gameboy, IPod, MP3 usw. benutze ich weder im Schulhaus noch auf dem Pausenhof.
  • Inliner, Skateboards, Kickboards, Snakeboards usw. benutze ich nicht im Schulhaus und nicht auf dem Schulgelände.
  • Gefährliche Sachen wie Feuerzeuge, Messer usw. bringe ich nicht in die Schule mit. Der Besitz von Schleudern oder anderen Waffen ist für Jugendliche verboten.

Hausschuhe

Damit die Schule bei jedem Wetter sauber bleibt, tragen wir im Schulhaus immer Hausschuhe.

Müll

  • Ich werfe keinen Abfall auf den Boden.
  • Versehentlichen Schmutz beseitige ich sofort.
  • Herumliegenden Müll (auch wenn er nicht von mir verursacht wurde) hebe ich auf und werfe ihn in die Abfallkörbe.

Garderobe

Ich sorge für Ordnung im Garderobenbereich und erinnere auch meine Mitschüler daran.

Toiletten

  • Toiletten halte ich sauber.
  • Toiletten sind keine Aufenthaltsräume.
  • Zivilcourage (Meldung) wird belohnt!

Beschädigungen

Ich beschädige oder beschmiere keine Einrichtungsgegenstände (Schultische, Schränke, Wände, …) oder Räume.

Ich spucke nicht auf den Boden.


Zu den Schulregeln gehört auch die Nutzungsordnung für schulische Computer und eigene, mitgebrachte mobile Endgeräte.